Geschichte

Chronik Schützenverein 1930 e.V. Rennertehausen

Anfang des Jahres 1930 wurde der Schützenverein ins Leben gerufen. Zur Gründungsversammlung fanden sich etwa 20 Interessenten in der Gastwirtschaft Raabe, dem späteren Vereinslokal, zusammen. Der neu gegründete Verein nannte sich „Kleinkaliber-Schützenverein Rennertehausen“. Erster Vorsitzender wurde Schreinermeister Heinrich Schäfer XI., zweiter Vorsitzender der Reichsbahnbeamte Heinrich Battenfeld, Schriftführer und Kassenwart Gastwirt Konrad Raabe und Waffenwart wurde Malermeister Karl Hill.

Gastwirtschaft Raabe

Der Vorstand ging sofort an die Arbeit und so wurde noch im gleichen Jahr am Längersberg (Dickenscheid), dem Rennertehäuser Hausberg, die erste Schießanlage fertiggestellt. Für KK (Kleinkaliber) auf 50 Meter wurde eine Grube für die Deckungsanzeige ausgehoben und für den Abschussraum eine wetterfeste Hütte errichtet. Die Jugend erhielt im Steinbruch eine Möglichkeit zum Luftgewehrschießen. Da witterungsbedingt nur in den Sommermonaten geschossen werden konnte, wurde während dieser Zeit fleißig geübt. Schon im nächsten Jahr konnten bei Preisschießen in Haine und Birkenbringhausen wertvolle Preise errungen werden. Zu diesen beiden Vereinen bestand damals ein besonders gutes kameradschaftliches Verhältnis.

Bald darauf wurde auch an den Meisterschaften teilgenommen. Im damaligen Schützenkreis Dexbach holten sich die Rennertehäuser Mannschaften und Einzelschützen Meistertitel bei den Kreismeisterschaften. 1934 in Dexbach, Korbach und Wehren und bei den Gaumeisterschaften 1935 in Allendorf a.d. Lumda.

Gründerväter

Natürlich fand am Längersberg oder wie man sagte, am Dickenscheid, auch das Königsschießen bzw. das Vogelschießen statt.

Beim ersten Königsschießen 1936 wurde ein handgeschnitzter Adler aus gekochtem Weidenholz auf einer Stange befestigt. Doch man hatte des Guten zu viel getan, denn trotz unzähliger Treffer wollte der Vogel seinen Platz auf der Stange nicht verlassen. So musste man ihn herunternehmen und aufspalten. Erst dann gelang es, mit Schützenhilfe aus dem nahen Gebüsch, Heinrich Schäfer aus der Schumachergasse den Vogel von der Stange zu holen. Zur ersten Schützenkönigin des Ortes wählte der König Katharina Strieder (Spindlers).

Da bei solchen Festen der Vereinswirt Raabe mit Speisen und Getränken für das leibliche Wohl sorgte, fiel es manchem leicht auf das Mittagessen zu verzichten. Am späten Nachmittag fing man dann an zu tanzen und es wurde bis in die Nacht hinein gefeiert.

An dieser Stelle muss noch der unermüdliche Spielmann Konrad Arnold erwähnt werden, der mit seinem Bandoneon bei allen Veranstaltungen am Dickenscheid zum Tanz und zur Unterhaltung stets fleißig aufspielte. Auch bei allen auswärtigen Festen oder Schießveranstaltungen – wozu der Vereinswirt stets Pferde und Wagen zur Verfügung stellte – war er immer dabei. So kehrte man immer mit Musik und Gesang fröhlich heim.

Im gleichen Jahr wurde die Schießanlage am Dickenscheid erweitert. Sie erhielt ein Dach und eine teure Patentschießanlage bei der die Scheiben noch 12 Ringe hatten. Die Schützenhalle war die erste dieser Art im Schützenkreis und das zur Einweihung veranstaltete Preisschießen fand großen Zuspruch aus nah und fern.

Dickenscheid

Beim Königsschießen 1937 gelang dem Schneidermeister Konrad Jakobi der goldene Schuss. Zur Königin wählte er seine Gattin Helene (Herrmanns Lenchen).

Durch Einberufung zur Wehrmacht und zum Reichsarbeitsdienst konnten die Erfolge nicht fortgesetzt werden und man beschränkte sich auf Freundschaftsschießen und Preisschießen.

Durch den 2. Weltkrieg kam der Vereinsbetrieb ganz zum Erliegen. Erst nach Kriegsende und nachdem die Alliierten die Sportvereine wieder zuließen, wurde der Verein am 15. März 1952 neu gegründet und eine Vereinssatzung festgelegt. Jedoch war die Patentanlage, wie auch alle Unterlagen, bei Kriegsende 1945 spurlos verschwunden. Uns blieben lediglich zwei Fotos vom Treiben und Schießen am Dickenscheid dank unseres Schützenbruders Helmut Krümmelbein erhalten.

Der neue Vorstand setzte sich folgendermaßen zusammen: Otto Krümmelbein wurde 1. Vorsitzender, Heinrich Gonder 2. Vorsitzender, Ernst Schäfer Schriftführer, Walter Raabe Kassenwart und Fritz Hesse Waffenwart. Es war keine leichte Aufgabe für den neugewählten Vorstand das Vereinsleben unter den schwierigen Bedingungen wieder in Schwung zu bringen.

Trotzdem wurde 1952 erstmals seit langer Unterbrechung durch den Krieg ein Königsschießen am Dickenscheid veranstaltet. Dabei gelang Otto Krümmelbein der Königsschuss und er wurde somit erster Schützenkönig seit Kriegsende.

alte Vereinsfahne

Es war das erste Schießen nach Kriegsende mit eignen Gewehren. Erst nachdem ein Preisschießen veranstaltet worden war, konnte man diese Ausgaben ermöglichen. Zu diesem Preisschießen wurden die Preise von Geschäftsleuten gestiftet und der Schützenverein Rodenbach stellte uns Gewehre zur Verfügung. Bald darauf wurde auch eine neue Patentanlage erworben. Der Schießstand konnte nach der polizeilichen Standabnahme 1956 wieder voll in Betrieb genommen werden.

Doch bereits nach 4 Jahren wurden die Sicherheitsbestimmungen derart verschärft, dass der Schießstand am Dickenscheid nicht mehr den Richtlinien entsprach und stillgelegt werden musste. Da der erforderliche Ausbau mit zu vielen Kosten verbunden gewesen wäre, galt es nun ein geeignetes Gelände für einen neuen Stand zu finden. Es war für den neu gewählten Vorstand mit dem 1. Vorsitzenden Martin Beyer keine leichte Aufgabe und es bedurfte vieler Sitzungen und Besprechungen mit Gemeinde, Behörden und dem Sportverein, um dies zu verwirklichen. Letztendlich erstand der Schützenverein das neue Gelände in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz und der Eder. Somit wurde der Bau des heutigen Schießstandes in Angriff genommen und in 1400 freiwilligen Arbeitsstunden wurde der erste Bauabschnitt fertiggestellt. Nach ca. 600 weiteren Arbeitsstunden für Anbauten, wurde Dank freudigem Einsatz aller Beteiligten das Soll mehr als erfüllt. Unter der Leitung des nachfolgenden Vorsitzenden Friedrich Schmidt wurde noch eine Toilettenanlage angebaut, sowie das vom Sturm abgehobene Dach mit Hilfe der Bundeswehr wieder repariert, so dass der Stand neben Luftgewehrbahnen, KK-Bahnen und Pistolenbahnen allen Anforderungen einer Schießanlage entsprach. Rennertehausen hatte mit voll überdachten 50 Metern erneut einen Vorzeigestand.

Dacherneuerung

Die von Altbürgermeister Heinrich Hesse VII. geleistete Unterstützung durch Rat und Tat ermöglichte es ebenfalls diese herrliche Anlage zu errichten. Von vielen wurde sie als Musteranlage für ganz Nordhessen bezeichnet.

Nach der Fertigstellung 1967 wurden auch wieder Freundschafts- und Pokalschießen veranstaltet, bei denen nicht nur benachbarte Schützenvereine, sondern auch Kyffhäuser Kameradschaften und die Bundeswehr vertreten waren und bis heute daran teilnehmen.

Im Jahr 1969 übernahm Willi Muth bei den Neuwahlen den Vorsitz. Dieses Amt führte er bis 1989 aus.

Uniformen

Im Sportlichen ging es bergauf. Sigmar Muth, Frank Schauf und Wolfgang Arnold belegten 1978 einen ersten Platz bei den Jugendwettbewerben des damaligen Schützenkreises 17, später Schützenkreis 24 und heute Schützenbezirk 17. Norbert Muth wurde im gleichen Jahr von Gauschützenmeister Fritz Koch (Bömighausen) für seine besonderen Leistungen bei den Gaumeisterschaften Schnellfeuerpistole auf dem Kreisschützentag in Ernsthausen ausgezeichnet. Landes-, Kreis- und Gaumeistertitel wurden ebenfalls in den Disziplinen Luftgewehr, Sportpistole und Kleinkalibergewehr gewonnen.

Schützenkönig Peter Drosdowski stellte am 4. Dezember 1979 die neuen Uniformen vor. „Drei Pokale in einer Woche“ war am 5. Mai 1980 in der Zeitung zu lesen. Beide Robert-Amend-Pokale für Jugend und Schützen sowie das Kreispokalschießen in der Gruppe III wurden gewonnen.

Doch auch im geselligen ist der Verein aktiv. Das 50-jährige und 60-jährige Bestehen wurde mit Kreisschützenfesten gefeiert, die im Schützenkreis neue Akzente setzten, wie auch ein Kreisschützenball im Dorfgemeinschaftshaus.

Jubiläum 1980

Am 6. Juli 1981 gewann Sigmar Muth die „Hessische Meisterschaft“ in der Disziplin Luftgewehr der Juniorenklasse. Er erreichte damit ein Traumziel des Vereins. Ein Jahr später fand das Jugendzeltlager des damaligen Schützenkreises in Rennertehausen statt. Es wurde zu einer unvergesslichen Veranstaltung.

Zeltlager

Auf Grund zahlreicher Ehrungen durch den Schützenverband und dessen Gremien sowie durch die Gemeinde erlebten die Aktiven einen weiteren Höhepunkt. Der damalige Schützenkreis 24 ernannte die Pistolenmannschaft zur Mannschaft des Jahres. An den Erfolgen waren Norbert Muth, Heinz Herkommer, Hans-Joachim Kornemann und Heinrich Jakobi beteiligt. Auch die Mitgliederzahl nahm stehts zu.

Von 1989 bis 2004 war Gerhard Grötecke Vorsitzender und neben Otto Krümmelbein wurde Willi Muth, der über 20 Jahre das Vereinsschiff erfolgreich lenkte, Ehrenvorsitzender. Am 16. April erhielt Willi Muth kurz nach seiner Verabschiedung nochmals eine hohe Ehrung. Auf dem Landesschützentag in Vellmar nahm er das „Große Hessische Ehrenzeichen in Gold“ aus den Händen des Präsidenten Otto Wagner entgegen.

Gerhard Grötecke (Mitte)

Innerhalb nur eines Jahres stieg die Mitgliederzahl von 155 auf 195 an. Heute ist die magische Marke von 200 überschritten.

1990 feierte der Schützenverein mit einem Kreisschützenfest sein 60-jähriges Bestehen. Im gleichen Jahr erhielt das Schützenhaus eine Gaszentralheizung, die die alte Ölheizung ersetzte. Ein Jahr später wurde der Gastraum des Schützenhauses renoviert. Es entstand eine neue Thekenanlage und neue Stühle wurden angeschafft. Ebenfalls wurde die Handkurbelanlage durch eine elektrische Zuganlage ersetzt. Von 1993 bis 1995 renovierte der Verein den gesamten Schießstand. Nun verfügte der Verein über einen modernen Stand, in welchem eine 25m-Duellanlage integriert worden war.

Der neue Stand wurde 1998 vom damaligen Kreisschützenmeister Helmut Engel eingeweiht. Doch durch neue Sicherheitsbestimmungen im Jahr 2000 und nochmals verschärfte Sicherheitsbestimmungen im Jahr 2003 musste der Schießstand erneut renoviert und aufgerüstet werden.

In 2008 wurde das Schützenhaus grundlegend saniert und gleichzeitig behindertengerecht gestaltet. So wurde der komplette Schankraum saniert, Küche, Flur und Sanitärbereiche wurde renoviert und eine Behindertentoilette eingebaut. Auch der Eingangsbereich wurde neugestaltet und ermöglicht nunmehr einen barrierefreien Zugang.

Im Oktober 2004 bekam der Schützenverein einen eigenen Internetauftritt, der zum 75-jährigen Bestehen des Schützenvereins in 2005 anlässlich des Kreisschützenfestes in Rennertehausen großen Anklang fand. Das Kreisschützenfest war ein voller Erfolg, zu dem auch der HR3 Discoabend kräftig beigetragen hatte.

Wegen Auflagen des Landesverbandes musste in 2019 der Kleinkaliberstand geschlossen werden. Die strengen Vorschriften hätten den Einbau einer teuren Belüftungsanlage erforderlich gemacht, die auch mit Zuschüssen durch den Verein nicht zu stemmen war. Schweren Herzens wurde daher der Schießbetrieb Kleinkaliber eingestellt und die Mannschaften zurückgezogen.

Seit 2019 wird nun auf der 10 Meter Bahn Luftgewehr / Auflage geschossen.

Die neu gemeldete Ü 50 Mannschaft schießt erfolgreich in der Grundklasse.

Corona bedingt musste die Jugendarbeit in 2020 eingestellt werden. Inzwischen wurden Lasergewehre für die Jugend angeschafft und die Jugendarbeit in 2023 wieder aufgenommen.

In allen Klassen wurden sportliche Erfolge auf Kreis- und Gau Ebene gefeiert.

Besonders erfolgreich waren die Sportpistolenschützen. In 2002 wurden Rafael Naumann und Christian Schubert zu Kaderfindungswettkämpfen auf Bezirksebene eingeladen. Christian Schubert qualifizierte sich für die Teilnahme an den hessischen Landesmeisterschaften. Mit einem sehr guten 6. Platz qualifizierte er sich zur Teilnahme an der deutschen Meisterschaft auf der Olympiaschießanlage in München. Dort erreichte er bei über 200 Teilnehmer einen ausgezeichneten 46. Platz mit 544 Ringen. Mit der Mannschaft schafften die Sportpistolenschützen den Aufstieg in die Gauliga.

Christian Schubert wechselte dann zu höherklassigen Vereinen und schoss noch in der Oberliga und Hessenliga.

Großen Wert im Vereinsleben haben auch die geselligen Veranstaltungen. Hierzu zählt insbesondere das Vogelschießen, wobei der Vereinskönig ermittelt wird. Das Vogelschießen fand zunächst In jedem Jahr statt. Ab 2012 wird es allerdings alle zwei Jahren veranstaltet. In den Anfängen wurde es im Steinbruch am Dickenscheid ausgetragen. Doch als der Steinbruch durch anhaltenden Abbruch dafür völlig ungeeignet war, zog man sich ins Schützenhaus zurück. Ab 1989 wurde es auf der Wiese rechts der Ederbrücke ausgetragen. Seit 2002 dann erst wieder im Schützenhaus und ab 2012 bis heute auf der Wiese neben dem Schützenhaus. Auch die Jugend ermittelt hierbei ihren König und die ehemaligen Regenten schießen unter sich den Ehrenkönig auf eine Scheibe aus.

In 2018 wurde für das Vogelschießen in Eigenleistung ein neuer Kugelfang gebaut.

Jedes Mal ist es im Vereins- und Dorfleben ein Höhepunkt, wenn die Schützenbrüder und -schwestern um die Königswürde ringen. So entstehen harte Kämpfe um die Insignien und die Königskrone.

Der Schützenkönig repräsentiert für zwei Jahre auf zahlreichen Veranstaltungen.

Das Vogelschießen findet jeweils Anfang August statt. Die neuen Würdenträger werden dann im Spätherbst im Rahmen einer feierlichen Inthronisierung im Dorfgemeinschaftshaus in ihr neues Amt eingeführt.

Weitere regelmäßig stattfindende Veranstaltungen sind das Nikolausschießen, das Silvesterschießen sowie das Ortspokalschießen.

Das Nikolausschießen für Behörden und Vereine pflegt die guten Verhältnisse zu befreundeten Vereinen bis hin in das benachbarte Westfalen als auch die guten Kontakte zu den verschiedenen Behörden. Dieses Ereignis musste 1982 wegen einer Vielzahl von Anmeldungen auf zwei Tage aufgeteilt werden. Dieser Ablauf wurde dann auch für die kommenden Jahre beibehalten, so dass heute noch Behörden und Vereine an zwei Tagen getrennt schießen.

Das Silvesterschießen ist vereinsintern und bildet den Jahresabschluss. In der Damen- und Herrenklasse wurde bis zur Schließung des KK-Standes in 2018 dabei mit dem Kleinkalibergewehr um Wanderpokale geschossen.

Für die Rennertehäuser wird in jedem Jahr das Ortspokalschießen durchgeführt. Auch dieses wurde bis 2018 auf der 50 Meter Kleinkaliberbahn ausgetragen.

Weitere Vorsitzende des Vereins waren:

  • Otto Krümmelbein
  • Karl Schäfer
  • Martin Beyer
  • Friedrich Schmidt
  • Willi Muth (1969 – 1989)
  • Gerhard Grötecke (1989 – 2004)
  • Gerhard Holzapfel (2004 – 2021)
  • Karl Gerhard Grötecke (seit 2021)

Hier findest du uns

Jahnstraße 9a
35108 Rennertehausen